Zusammenfassung
1. Langsam zunehmende Rekurrensschädigungen können eine Atrophie an sämtlichen Kehlkopfmuskeln
gleichzeitig bewirken, nicht nur eine solche am Postikus.
2. Die Lähmungsstellung des Stimmbandes erklärt sich nicht ausschließlich im Sinne
des Semon-Rosenbachschen Gesetzes, d. h. aus dem Schädigungsgrad des Nervus recurrens
allein, vielmehr in erster Linie aus der Muskelmechanik am Arygelenk. Der M. posticus
fällt zuerst aus, weil er unter den inneren Kehlkopfmuskeln am kürzesten Hebelarm
ansetzt und im Vergleich zur Adduktorengruppe die größte Arbeit leisten muß.
3. Die permanente Postikusstellung eines Stimmbandes als Folge einer langsam fortschreitenden
Nervenschädigung erklärt sich aus Schrumpfungsvorgängen in der Muskulatur und im Bindegewebe
des Kehlkopfes, die gleichzeitig vor sich gehen.
4. Die Kadaverstellung eines Stimmbandes kommt nur dann zustande, wenn der zeitliche
Ablauf einer Rekurrenslähmung sehr kurzfristig ist.
5. Auf Grund sehr günstiger eigener Erfahrungen können wir die Laterofixation und
kaudale Verlagerung eines Stimmbandes im Ringknorpelgebiet als Methode der Wahl zur
Behandlung der doppelseitigen Postikuslähmung durchaus empfehlen.